In einer Initiative haben die UEFA und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) eine umfassende Menschenrechtserklärung für die UEFA EURO 2024 vorgestellt. Dies markiert einen entscheidenden Schritt in der Geschichte des Fußballs, indem Menschenrechte und soziale Verantwortung in den Mittelpunkt eines der größten Sportereignisse der Welt gerückt werden. Nicht erst seit der umstrittenen Katar-WM 2022 gibt es Anschuldigungen, dass es im heutigen Fußball-business zu sehr ums Geld geht und zuwenig um die Menschen. Menschenrechtsorganisationen sowie die Antikorruptions-Expertin Sylvia Schenk hatten zuletzt die laufenden Vorbereitungen auf die Fußball-EM im kommenden Jahr in Deutschland kritisiert. „Philipp Lahm betont als Turnierdirektor immer wieder, dass es die tollste EM wird. Das sollte er nicht machen“, sagte die Leiterin der Arbeitsgruppe Sport bei Transparency International Deutschland dem Nachrichtenportal watson. Heute dann die lange vorbereitete Menschenrechtserklärung der UEFA zusammen mit dem DFB.
Ein Meilenstein in der Sportgeschichte
Bei einer Konferenz, die vom Bundesministerium des Innern und der Stadt Berlin ausgerichtet wurde, präsentierten UEFA und DFB ihre gemeinsame Vision für die UEFA EURO 2024. Die Erklärung unterstreicht das Engagement beider Organisationen, Menschenrechte während des Turniers zu wahren und zu schützen. Dieser Schritt ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen der UEFA, dem DFB, dem Ausrichterland und den Austragungsstädten, unterstützt durch wertvolle Beiträge von Fachorganisationen für Menschenrechte.
Integration von Menschenrechten in die Turnierorganisation
Seit Beginn der Organisation der UEFA EURO 2024 setzen sich UEFA, DFB und die EURO 2024 GmbH dafür ein, Menschenrechte als zentrales Element des Turniers zu etablieren. Die ESG-Strategie (Umwelt, Soziales, Governance) des Turniers macht Menschenrechte zu einem Leitprinzip für alle Aktivitäten. Michele Uva, UEFA-Direktor für soziale und ökologische Nachhaltigkeit, betonte die Bedeutung dieses Engagements und kündigte einen umfassenden Aktionsplan an, um die Menschenrechte während des Turniers zu fördern und zu schützen.
Hier kann das komplette pdf gelesen werden.
Ziele der UEFA/DFB Menschenrechtserklärung
Die Erklärung umfasst mehrere Kernziele:
- Wahrung und Schutz der Menschenrechte: Die UEFA und der DFB verpflichten sich, während der UEFA EURO 2024 die Menschenrechte zu wahren und zu schützen.
- Rahmenbedingungen für Menschenrechtsprozesse: Schaffung von Rahmenbedingungen zur Umsetzung von Prozessen, die die Menschenrechte unterstützen.
- Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen: Enge Zusammenarbeit mit dem Ausrichterland, den Austragungsstädten, Interessengruppen und Fachorganisationen für Menschenrechte.
- Integration der Menschenrechte in die Turnierorganisation: Die Menschenrechte als Leitprinzip in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance.
- Zugang, Vielfalt und Inklusion: Gewährleistung des Zugangs zu Stadien und Arbeitsbereichen für alle, Förderung von Vielfalt und Inklusion.
- Bekämpfung von Diskriminierung und Missbrauch: Verhinderung und Bekämpfung aller Formen von Diskriminierung und Missbrauch.
- Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden: Sicherstellung einer sicheren Erfahrung für alle Beteiligten, Zugang zu gesunder Ernährung und Förderung körperlicher Betätigung.
- Freie Meinungsäußerung: Ermöglichung der freien Meinungsäußerung während des Turniers.
- Spezifische Maßnahmen gemäß ESG-Strategie: Umsetzung spezifischer Maßnahmen im Rahmen der ESG-Strategie, die Rechte, Vielfalt, Inklusion, Gesundheit, Wohlbefinden und Solidarität umfasst.
- Fortlaufende Evaluation und Berichterstattung: Kontinuierliche Bewertung der Menschenrechtsaktivitäten und Berichterstattung über Fortschritte und Maßnahmen.
- Gemeinsamer Beitrag der Interessenträger: Verpflichtung aller beteiligten Parteien zu einem Turnier, das für Demokratie, Respekt, Toleranz und Menschenrechte steht.
- Übereinstimmung mit internationalen Leitprinzipien: Alle Aktivitäten erfolgen in Übereinstimmung mit den Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte.