Zahlreiche EM-Akteure spielen bei saudi-arabischen Klubs und gehören dennoch bei der Nationalmannschaft zu den Leistungsträgern.
Kein übler EM-Kader, wenn man sich die Spieler so anschaut. Vielleicht sogar mit Potenzial zum Titel: Aymeric Laporte als Abwehrchef, davor der flexible Sergej Milinkovic-Savic neben Dauerläufer N’Golo Kante und im Sturm Goalgetter Aleksandar Mitrovic mit einem scheinbar nicht alternden Weltstar Cristiano Ronaldo. Sie alle haben eines gemein: Sie spielen in der saudischen Pro League.
Die mit Staatsgeldern finanzierte Milliarden-Spielwiese scheint sportlich doch nicht so niveauarm zu sein, wie vielleicht angenommen. „Die Leute haben Vorurteile gegenüber der Liga“, sagt Innenverteidiger Laporte, der beim Vizemeister Al-Nassr spielt. Es handele sich eben „um eine relativ neue Liga“ mit Entwicklungspotenzial: „In Zukunft“, glaubt der spanische Nationalspieler, „wird sie als eine viel wettbewerbsfähigere angesehen werden“.
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CR7 in Saudi Arabien
Die Wüstenliga im Aufbruch
Den dorthin wechselnden Stars scheint es egal zu sein, ob sie vor vollem Haus oder vor 133 Menschen ein Ligaspiel bestreiten. Sie sind (höchstbezahlte) Profis – und scheinen nicht an sportlicher Qualität einzubüßen. Spieler wie Laporte, der Franzose Kante und eben Portugals Evergreen Ronaldo sind von ihren Nationaltrainern jedenfalls für EM-tauglich befunden worden – und überzeugen in Deutschland.
Vom 33-jährigen Kante, der bei Al-Ittihad unter Vertrag steht, gab es einst T-Shirts mit dem Aufdruck „70 Prozent der Erde sind von Wasser bedeckt, der Rest von N’Golo Kante.“ Passend dazu sagte Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps: „N’Golo rennt immer noch.“
Kante als Mittelfeld-Motor
Kantes Teamkollegen schwärmen zudem von dessen „monströsen Balleroberungen“, und der Ex-Gladbacher Marcus Thuram schien im Training gar verwirrt und fragte sich, ob es drei Kantes gebe. Auch die Experten der UEFA kommen am Mittelfeldmann nicht vorbei: In den ersten beiden Partien des WM-Zweiten gegen Österreich (1:0) und die Niederlande (1:1) wurde Kante jeweils zum Spieler des Spiels gekürt.
Ronaldo und Laporte auf Rekordjagd
Auch Laporte und der ebenfalls bei Al-Nassr beschäftigte Ronaldo überzeugen bislang. Die Defensive um den spanischen Innenverteidiger kassierte noch kein Gegentor bei der EM – und CR7 arbeitet weiter an seiner Rekorde-Sammlung. Zuletzt als Mann mit den meisten Vorlagen (7) bei einer EM-Endrunde. Der Serbe Mitrovic von Al-Hilal war immerhin noch Stammspieler.
Profis aus der Wüstenliga gefragt
Insgesamt sind 14 Spieler, die bei saudischen Vereinen gutes Geld verdienen, bei der EM dabei. Der imaginäre Kader wird sogar noch ergänzt werden. Der belgische Nationaltorhüter Koen Casteels wechselt vom VfL Wolfsburg zu Aufsteiger Al-Qasidah. Begleitet wird Casteels dorthin wohl vom spanischen Verteidiger Nacho, der mit Real Madrid 26 Titel sammelte.
FAQ’s
Wie viele Spieler aus der Saudi League nehmen an der EM teil?
Insgesamt sind 14 Spieler, die bei saudischen Vereinen unter Vertrag stehen, bei der EM vertreten.
Beeinträchtigt das Spielen in der Saudi League die Leistung der Spieler bei der EM?
Nein, Spieler wie Laporte, Kante und Ronaldo zeigen starke Leistungen und sind Schlüsselspieler ihrer Nationalteams.
Warum wechseln europäische Topspieler in die Saudi League?
Neben hohen Gehältern bietet die Liga Entwicklungspotenzial und wird in Zukunft als wettbewerbsfähiger angesehen.