Die Nationalmannschaft der Ukraine trägt bei der Europameisterschaft eine besonders große Last aufgrund des andauernden Konflikts mit Russland. Oleksandr Sintschenko, der Star des FC Arsenal, erklärte, dass das Team bei der EM viel Freude für die ukrainischen Fans und das Militär bringen möchte. Er betonte die Wichtigkeit des Turniers für eine ablenkende Wirkung in schweren Zeiten. Am Montag Abend geht es gegen Deutschland in einem Vorbereitungsspiel.
Die ukrainischen Fußballer wollen der Welt ihre Unerschütterlichkeit zeigen, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj nach einem Play-off-Sieg betonte. Der Mannschaft geht es darum, auf dem Rasen genauso stark zu kämpfen wie ihre Landsleute in den Verteidigungsstellungen.
Ukraines Nationalmannschaft spielt für ihr Land
Einen Tag nach Selenskyjs Tweet gab es in Charkiw und Kiew Explosionen. Es war das erste Mal seit zwei Jahren, dass russische Bomben Charkiw trafen – und das Länderspiel gegen Deutschland fällt auf den 830. Kriegstag. Nationalcoach Serhij Rebrow betonte, dass seine „Jungs“ speziell für die Menschen spielen, die das Land jeden Tag verteidigen.
Das ukrainische Nationalteam trägt eine besondere Verantwortung bei der EM. Experten betrachten die Mannschaft mit Torwart Andrij Lunin von Real Madrid, Sintschenko, Play-off-Held Mychajlo Mudryk vom FC Chelsea und Spaniens Torschützenkönig Artem Dowbyk vom FC Girona als die beste ukrainische Nationalmannschaft aller Zeiten. Sie sei stärker als das Team, das 2006 im Viertelfinale der WM gegen den späteren Weltmeister Italien ausschied. Auch sei sie besser als die Mannschaft, die vor drei Jahren bei der EM im Viertelfinale gegen Vizeeuropameister England verlor.
Heimatlose Nationalmannschaft
Ihre Stars sind über den ganzen Kontinent verteilt, die Mannschaft ohne richtiges Zuhause. Seit Frühjahr 2022 spielt die Weltranglisten-22. ihre Heimspiele auf fremdem Boden. Die ukrainische Liga hat den Spielbetrieb wieder aufgenommen, oft jedoch vor leeren Tribünen. Viele ihrer Unterstützer kämpfen an der Front, unter ihnen auch einige bekannte ehemalige Spieler. Igor Belanow, einst „Europas Fußballer des Jahres“ und erster sowjetischer Bundesligaspieler, posierte online mit einem Sturmgewehr an der Seite seiner Kameraden.
Auch Oleksandr Sintschenko signalisierte seine Bereitschaft zu kämpfen. „Wenn ich nicht für meine Tochter und meine Familie da sein müsste, wäre ich dort“, sagte er über den Krieg.
Stattdessen konzentriert er sich auf die Europameisterschaft. „Die ganze Welt wird dieses Turnier verfolgen“, sagte er im März. „Es ist eine unglaubliche Gelegenheit zu zeigen, wie gut wir sind und wie stolz wir darauf sind, Ukrainer zu sein.“