Hoffnung machte die EM-Auslosung in Hamburg: Mit Schottland, Ungarn und der Schweiz hat die deutsche Nationalelf eine „machbare“ Vorrundengruppe zugelost bekommen, es hätte schlimmer kommen können. Denn Deutschland braucht Aufbaugegner, die in Schottland am 14.6. im Eröffnungsspiel und am 19.6. gegen Ungarn durchaus zu finden sein könnten, bevor es im Finale der Gruppe am 23.6. gegen Nachbarn Schweiz in die Vollen geht. Die letzten Turniere war die Schweiz immer erfolgreicher als Deutschland. Immerhin kommen zwei bzw. drei Gruppengegener in die k.o.Phase.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft steht an einem kritischen Wendepunkt. Nach den zuletzt enttäuschenden Leistungen und der steigenden Alterskurve des Teams werden Rufe nach einem strategischen Umdenken und personellen Veränderungen laut. Die Analyse der aktuellen Situation und mögliche Zukunftsszenarien werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, die der DFB und Bundestrainer Julian Nagelsmann bis zum nächsten großen Turnier zu bewältigen haben.
- Enttäuschende Leistungen in den letzten Länderspielen
- Alternde Spielerkern: Durchschnittsalter 27,9 Jahre
- Rufe nach Neuausrichtung und strategischem Umdenken
- Gruppengegner Schottland, Ungarn und die Schweiz in der EM Gruppe A
Die aktuelle Lage der Nationalmannschaft
In den letzten Jahren hat die deutsche Nationalmannschaft ihre einst dominante Stellung im Weltfußball eingebüßt, seit der WM 2018 in Russland geht es stetig runter, als man sich als Fifa-Weltranglisten Erster und Weltmeister in der Vorrunde verabschiedete. Die Ergebnisse der vergangenen Turniere sowie die zunehmend spürbare Überalterung des Teams zwingen zu einer kritischen Selbstreflexion. Experten und Fans gleichermaßen fordern eine Neuausrichtung, sowohl in Bezug auf die Taktik als auch hinsichtlich der Kaderzusammenstellung. Nagelsmann ist bereits nach vier Länderspielen angezählt. Die Aufbruchsstimmung nach dem 3:1 gegen die USA und dem 2:2 gegen Mexiko ist verpfufft. Es folgten schlechte Spiele gegen die Türkei und Österreich.
Strategische Neuausrichtung und personelle Veränderungen
Die Notwendigkeit eines Generationswechsels ist unverkennbar. Mit einem Durchschnittsalter, das seit der EM 2009 stetig ansteigt, muss sich der DFB den Realitäten stellen und jüngere Talente fördern. Die Forderung nach einer taktischen und strategischen Erneuerung steht im Raum und verlangt nach konkreten Maßnahmen seitens des Trainerteams und des DFB. Kommen gleich mal einige U17 Weltmeister wie Paris Brunner in die A-Nationalmannschaft?
Herausforderungen bis zum nächsten Turnier
Bis zum nächsten großen Turnier gilt es, die identifizierten Schwächen anzugehen. Die Zeit drängt für eine gründliche Analyse und Umsetzung der erforderlichen Änderungen, um Deutschland zurück in die Reihe der Titelanwärter zu führen. Die Schwäche in der Defensive konnte durch die Offensivpower – in Person von Kai Havertz als Abwehrspieler – nicht wett gemacht werden. Es gibt kein richtiges Gerüst innerhalb der Nationalmannschaft, im Grunde wurde es nochmals destabilisiert, indem Nagelsmann Kimmich, Goretzks und Müller auf der Bank ließ.
Nun hat Nagelsmann drei Monate Zeit bis zu zwei Testspielen gegen Frankreich und die Niederlande Zeit, zu analysieren und Konsequenzen zu ziehen. DFB Direktor Völler hält zu Nagelsmann, hält ihn für den Löser der Probleme. Auch Michael Ballack, DFB-Kapitän 2006 sieht Parallelen zur WM 2006, auch hier war man Gastgeber und hatte die Jahre vorher arge Probleme.
Immerhin: Noch nie erlebte ein EM-Ausrichter ein vorzeitiges AUS in der vorrunde. Man kam immer unter die besten vier, also ging es ins Halbfinale.