Am 16. Mai wird Julian Nagelsmann seinen vorläufigen DFB EM-Kader bekanntgeben. Das kommende Wochenende bietet den Unsicherheiten die letzte Gelegenheit, sich zu präsentieren. Leverkusen steht am 22.Mai im Europa League Finale, die Spieler werden rechtzeitig zum DFB stoßen. Anders sieht es bei den beiden Real Madrid Spielern und CL-Finalisten Kroos und Rüdiger sowie BVB Stürmer Füllkrug aus, die erst zum Länderspiel am 7.Juni kommen.
Doch Julian Nagelsmann bleibt gelassen. Eine hektische Reise durch die Stadien bleibt ihm am Wochenende erspart. Der Großteil seines vorläufigen EM-Kaders steht bereits fest, und über die Grenzfälle sinniert der Bundestrainer lieber in Ruhe.
DFB Kader am 16.Mai
Die Antworten zu den brennenden Fragen wird der 36-Jährige am 16. Mai bei Partner VW in Berlin der gespannten Öffentlichkeit präsentieren. Wird der Dortmunder Champions-League-Erfolg Berücksichtigung finden? Können die zuletzt nicht berücksichtigten Bayern-Spieler Leon Goretzka und der verletzte Serge Gnabry es noch ins Aufgebot schaffen? Wird er für das Turnier im eigenen Land eine Überraschung präsentieren?
Besonders die Situation beim BVB sorgt für Spekulationen. Wird Nagelsmann erneut nur Niclas Füllkrug, den Stürmer des Königsklassen-Finalisten, nominieren wie in den erfolgreichen März-Länderspielen? Für Mats Hummels, der selbst auf eine Nominierung hofft und kräftig die Werbetrommel für seinen Kollegen Nico Schlotterbeck rührt, ist dies kaum vorstellbar. „Wenn er es ins Team schafft, freue ich mich fast genauso, wie wenn ich dabei wäre. Deutschland wird an ihm noch viele Jahre Freude haben“, so Hummels.
Doch mit Schlotterbeck und Hummels?
Nagelsmann bleibt von solchen Äußerungen unbeeindruckt. Nach den Siegen gegen Vize-Weltmeister Frankreich (2:0) und Erzrivale Niederlande (2:1) sieht er die deutsche Mannschaft auf Kurs für ein weiteres Sommermärchen. Er nominierte strikt nach Leistung und berief einige Topspieler des VfB Stuttgart. Jeder Spieler hat eine klare Rolle im Kader, und es ist schwer vorstellbar, dass er diese Strategie umwirft. Doch kann er wirklich an Schlotterbeck oder Hummels vorbeigehen und stattdessen vielleicht Robin Koch von Eintracht Frankfurt nominieren?
Laut dem ehemaligen DFB-Kapitän Michael Ballack, der bei MagentaTV sprach, liegt „große Verantwortung“ auf Nagelsmann, die richtigen Spieler auszuwählen, die das Teamgefüge unterstützen. Nagelsmann müsse „genau diese Gruppe finden, die zusammenpasst“. RTL-Experte Lothar Matthäus sieht bei Goretzka und Gnabry „eine fifty-fifty Entscheidung“ und betonte: „Unzufriedene Spieler stören die Atmosphäre, das wird Julian Nagelsmann ganz sicher vermeiden.“
Für das Turnier darf Nagelsmann maximal 26 Spieler nominieren. Seinen endgültigen Kader muss er kurz nach dem Testspiel gegen Griechenland am 7. Juni bei der UEFA melden. Zuletzt neigte er dazu, nicht alle Plätze zu besetzen. „Ich tendiere generell zu 23, aber ich verstehe auch alle Argumente für 26“, erklärte er im April.
Zumindest ins Trainingslager im Weimarer Land (26. bis 31. Mai) könnten noch 26 Spieler reisen, um auf kurzfristige Ausfälle reagieren zu können. Der Münchner Leroy Sane, der seit Wochen mit Schambein-Problemen kämpft, könnte anderen eine Chance bieten. Am Wochenende haben Goretzka und andere die Möglichkeit, sich noch einmal zu empfehlen. Der letzte Eindruck zählt. Und Nagelsmann wird auch vor dem Fernseher alles verfolgen.
