Wer sind die Gegner von Deutschland bei der Fußball EM 2024?

Am Freitagabend geht es endlich los: Das EM-Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland in München am 14.Juni um 21 Uhr eröffnet die Fußball EM 2024 in Deutschland. Der Gastgeber ist der Gruppenkopf in Gruppe A und spielt im weiteren Turnierverlauf gegen Ungarn und die Schweiz. Über die k.o. Phase soll es ins EM-Finale in Berlin genau einen Monat später gegen um zum vierten Mal Fußball-Europameister zu werden.

Doch wer wird die EM-Gruppe A gewinnen? Es hätte schlimmer kommen können, doch unterschätzen sollte man keinen der drei Gegner. Gegen Ungarn und die Schweiz tat man sich die letzten Jahre immer schwer, gegen Schottland ist das letzte Spiel schon einige Jahre her, 2023 ging es in der EM-Quali zur EURO 2016 zwei Mal gegen Schottland, Deutschland gewinnt 3:2 und 2:1.

Am 2.Spieltag der EM-Gruppe geht es dann in Stuttgart am 19.06. um 18 Uhr gegen die Ungarn. Zuletzt spielte man in der UEFA Nations League gegeneinander, die Ungarn gewannen einmal 1:0 und erkämpften ein 1:1. In der EM 2021 Vorrunde spielte man 2:2. Es wird also schwer.

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Am 3.Spieltag reist man nach Frankfurt, wo die Schweiz am 23.Juni um 21 Uhr wartet. Auch gegen die Schweiz spielte man in der Nations League 2020 – es gab zwei Unentschieden und keinen Sieg.

(v.l.n.r.) Ungarns Cheftrainer Marco Rossi, der Schweizer Cheftrainer Murat Yakin und Deutschlands Cheftrainer Julian Nagelsmann posieren nach der Endrundenauslosung für die UEFA Euro 2024 in Hamburg, Norddeutschland, am 2. Dezember 2023 neben dem Pokal. (Foto: Odd ANDERSEN / AFP)
(v.l.n.r.) Ungarns Cheftrainer Marco Rossi, der Schweizer Cheftrainer Murat Yakin und Deutschlands Cheftrainer Julian Nagelsmann posieren nach der Endrundenauslosung für die UEFA Euro 2024 in Hamburg, Norddeutschland, am 2. Dezember 2023 neben dem Pokal. (Foto: Odd ANDERSEN / AFP)

Im folgenden stellen wir euch die drei Vorrundengegner genau vor.

Der EM Spielplan der Gruppe A mit Deutschland
Der EM Spielplan der Gruppe A mit Deutschland

1.Gegner von Deutschland: Schottland

Es war der Höhepunkt einer beeindruckenden Qualifikationsphase: Vor 50.000 Zuschauern im Hampden Park sorgte die schottische Fußballnationalmannschaft für eine Sensation. Sie besiegten den dreimaligen Europameister Spanien mit 2:0. Das Team, das auch Norwegen als Verfolger bezwingen konnte, sicherte sich das Ticket nach Deutschland ungewöhnlich früh. Schon im Oktober waren die „Bravehearts“ qualifiziert – und seitdem träumen viele von einer der erfolgreichsten EM-Teilnahmen in der Geschichte. Es ist die zweite Teilnahme in Folge, was für die Schotten keineswegs selbstverständlich ist. Nach der WM 1998 verpassten sie fünf Europameisterschaften und fünf Weltmeisterschaften in Serie. Dass diese Zeiten nun vorbei sind, verdanken sie vor allem ihrem Trainer.

Als Steve Clarke vor fünf Jahren die Nationalmannschaft übernahm, begann eine neue Ära. Clarke, der von 1987 bis 1998 für den FC Chelsea 330 Spiele bestritt, schaffte es, einen neuen Teamgeist zu entwickeln. Die Spieler kommen wieder gerne zur Nationalmannschaft, und der Hampden Park ist regelmäßig ausverkauft. Vor allem aber profitiert Clarke davon, dass es wohl noch nie so viele schottische Profis gab, die in ihren Vereinen auf hohem Niveau spielen.

Die schottische Nationalmannschaft in der UEFA Euro 2020 qualification match Scotland gegen Russland (Copyright depositphotos.com)
Die schottische Nationalmannschaft in der UEFA Euro 2020 qualification match Scotland gegen Russland (Copyright depositphotos.com)

Schottland verfügt heute über wesentlich mehr Qualität als in den vergangenen Jahrzehnten und hat eine Reihe von Stars: Kapitän Andrew Robertson vom FC Liverpool, Kieran Tierney (Real Sociedad), John McGinn (Aston Villa) und Scott McTominay (Manchester United) bilden das Rückgrat einer sehr homogenen Mannschaft. Sie sind schwer zu schlagen, können aber auch fußballerische Glanzlichter setzen. Kritiker sprechen vom besten schottischen Team seit Jahrzehnten.

Die Nummer eins im Tor ist Angus Gunn. Der Torhüter von Norwich City, der einen schottischen Vater hat, wurde von Clarke erst vor einem Jahr überredet, für Schottland zu spielen. In der Abwehr setzt der Trainer auf eine kompakte Dreierkette. Jack Hendry, ein typischer britischer Verteidiger, übernimmt die zentrale Rolle. Clarke hat zudem im Mittelfeld eine ungewöhnlich breite Auswahl. Ob McTominay, Callum McGregor, Billy Gilmour oder Stuart Armstrong – sie alle sind robuste und clevere Spieler. Besonders McTominay entwickelt, obwohl er eher defensiv spielt, Torgefahr: Der 27-Jährige, der schon als Kind zur Manchester United Academy kam und dem Klub immer treu geblieben ist, erzielte beide Tore gegen Spanien und traf in acht Qualifikationsspielen siebenmal. Das weist jedoch auch auf eine Schwachstelle hin: Fast traditionell fehlt ein Mittelstürmer auf Top-Niveau.

Es sind vor allem die treuen Fans, die hoffen, dass das EM-Abenteuer diesmal länger als nur drei Vorrundenspiele dauert, im Gegensatz zu 2021. Für die nötige Unterstützung sorgt die „Tartan Army“: Die stimmgewaltigen Fans fiebern schon seit Wochen dem Turnier entgegen. Ein Einzug in die K.o.-Runde wäre trotzdem eine kleine Sensation.

2.Gegner von Deutschland: Ungarn

Die Qualifikation zur EM war für die ungarische Nationalmannschaft ein Kinderspiel: Sie dominierte ihre Qualifikationsgruppe und blieb in allen acht Spielen ungeschlagen. Der Erfolg basierte auf einer soliden Abwehrleistung, angeführt von Leipzigs Torhüter Peter Gulacsi, der nur sieben Gegentore in der gesamten Qualifikation hinnehmen musste.

Der auffälligste Star des Teams ist jedoch nicht für seine Abwehrqualitäten bekannt. Dominik Szoboszlai, der beim FC Liverpool zwischen Bank und Startelf pendelt, ist in der Nationalmannschaft der unangefochtene Führungsspieler. Der offensive Mittelfeldspieler, der 2023 von Leipzig in die Premier League wechselte, übernimmt fast alle Standardsituationen und dirigiert das Spieltempo. Auf dem Platz fungiert Szoboszlai als verlängerter Arm von Trainer Marco Rossi.

Marco Rossi, ein gebürtiger Italiener, steht seit 2018 erfolgreich an der Seitenlinie der ungarischen Nationalmannschaft. Der 60-Jährige nahm 2023 die ungarische Staatsbürgerschaft an und führte das Team bereits 2021 zur Europameisterschaft, wo sie nach einem knappen 2:2 gegen Deutschland in der Gruppenphase ausschieden. Rossis Trainerkarriere begann 2002 in der Jugendabteilung von Udinese Calcio. Seine erste Position in der höchsten Spielklasse trat er 2012 bei Honvéd Budapest an. Nach einer Station in der Slowakei bei Dunajská Streda bewarb er sich als ungarischer Nationaltrainer.

Willi Orban - Ungarn EM-Kader: Dardai als einer von sechs Bundesliga-Profis dabei (Foto Depositphotos.com)
Willi Orban – Ungarn EM-Kader: Dardai als einer von sechs Bundesliga-Profis dabei (Foto Depositphotos.com)

Seit dem Jahr 2000 wechselten sich 13 verschiedene Trainer auf der ungarischen Bank ab, bis Rossi kam und Stabilität brachte. Unter seiner Führung entwickelte das Team eine spielerische Identität, die von einer starken Defensive und großer Leidenschaft geprägt ist. Rossi, der als typisch italienisch beschrieben wird, legt großen Wert auf Emotion, Lautstärke und taktische Disziplin, wie Abwehrchef Willi Orban von RB Leipzig bestätigt.

Mit großem Selbstvertrauen reist Ungarn zur Europameisterschaft, auch wenn der letzte Test vor dem Turnier mit einer unglücklichen 1:2-Niederlage gegen Irland endete. Die letzte Niederlage davor datiert aus dem September 2022. Nach einer 0:2-Niederlage gegen Italien startete das Team eine beeindruckende Serie von 14 ungeschlagenen Spielen, in denen es jedoch nicht gegen Topteams antreten musste. In ihrer Qualifikationsgruppe setzten sie sich gegen Serbien, Montenegro, Litauen und Bulgarien durch.

Mit fünf Bundesliga-Profis im Kader (Gulacsi und Orban aus Leipzig, Marton Dardai von Hertha, Andras Schäfer von Union Berlin und Roland Sallai aus Freiburg) gilt Ungarn als Kandidat für das Achtelfinale. Doch für einen Sieg in der K.o.-Runde könnte die spielerische Qualität des Teams nicht ausreichen.

3.Gegner von Deutschland: Schweiz

Der Weg zur kontinentalen Meisterschaft im benachbarten Ausland war für die „Nati“, wie die Schweizer Nationalmannschaft von ihren Fans genannt wird, mit einigen Herausforderungen verbunden. Nur eines der letzten sieben Qualifikationsspiele konnte die Schweiz für sich entscheiden: ein 3:0-Sieg gegen den Außenseiter Andorra. Trotzdem reichte es für den zweiten Platz in der Gruppe I und damit zur sechsten Teilnahme an einer Europameisterschaftsendrunde, dank eines starken Starts mit 14 Punkten aus den ersten sechs Spielen.

Torhüter Yann Sommer, die Nummer 1 im Tor der Schweizer (Copyright depositphotos.com)
Torhüter Yann Sommer, die Nummer 1 im Tor der Schweizer (Copyright depositphotos.com)

Die Leistung der Mannschaft wurde jedoch auch kritisiert, insbesondere in Bezug auf den besorgniserregenden Trend. Granit Xhaka, der Star des Teams und Rekordnationalspieler mit 124 Einsätzen, steht im Mittelpunkt der Kritik. Seine Leistung ist entscheidend für das Spiel der Schweizer, die am 23. Juni im letzten Gruppenspiel den Gastgeber der Europameisterschaft herausfordern werden. Xhaka, der auch bei Bayer Leverkusen eine Schlüsselrolle im defensiven Mittelfeld spielt, konnte dort nach seinem Wechsel vom FC Arsenal das Double gewinnen und den Ruf des „ewigen Zweiten“ beenden.

Für die Nationalmannschaft soll es diesen Sommer ebenfalls weit gehen. Die Schweiz kann dabei auf eine starke Achse setzen: Im Tor steht Yann Sommer (Inter Mailand), ein herausragender Torhüter, in der Abwehr agiert Manuel Akanji (Manchester United) auf höchstem Niveau, im Mittelfeld strukturiert Xhaka das Spiel, und im Angriff sollen Xherdan Shaqiri (Chicago Fire FC) und Breel Embolo (AS Monaco) die Tore erzielen.

Trainer Murat Yakin mahnt jedoch zur Bescheidenheit: Die Schweiz hat in den letzten Jahren zwar immer die Gruppenphase überstanden, aber auch diesmal sei das erste Ziel, diese Hürde zu meistern. „Wir sind gut vorbereitet und wissen, wie unbequem Teams wie Ungarn und Schottland sein können. Die anderen Mannschaften freuen sich nicht auf die Spiele gegen uns“, so Yakin. Der 49-Jährige, der die Schweizer seit dem 9. August 2021 führt, hat in der Vergangenheit wegen schwacher Ergebnisse um seinen Posten bangen müssen. Die Europameisterschaft ist nun die nächste wichtige Bewährungsprobe für ihn.

Das Potenzial der Schweizer sollte ausreichen, um die K.O.-Runde zu erreichen. Mehr als der Viertelfinaleinzug bei der EM 2021 (2:4 im Elfmeterschießen gegen Spanien) ist jedoch auch in diesem Jahr nicht zu erwarten.

Wer schreibt hier?

  • Nils Römeling

    Nils Römeling ist Autor und Betreiber vieler Fußballwebseiten, die News veröffentlichen rund um die Nationalmannschaft, die Bundesliga, den internationalen Fußball sowie den Frauenfußball.

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