Im Vorfeld der Europameisterschaft nimmt die Kaderplanung des deutschen Fußballnationalteams konkrete Formen an. Der Bundestrainer Julian Nagelsmann hat angekündigt, seine Spielerliste in Berlin am kommenden Donnerstag, 16.Mai zu präsentieren. Doch vorab sollen nun Häppchenweise die Spieler vorgestellt werden: Dies stellt eine Neuerung im Kommunikationsprozess dar, denn frühere Aufstellungen waren oft vor der offiziellen Bekanntgabe an die Öffentlichkeit gelangt. Als Reaktion darauf hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) begonnen, die Nominierungen gezielter und kontrollierter zu veröffentlichen.
Einen ersten Anhaltspunkt lieferte die frühzeitige Bekanntgabe der Berufung von Nico Schlotterbeck, welche in der ARD Tagesschau auf großer Bühne erfolgte. Für den 24-jährigen Verteidiger von Borussia Dortmund markiert diese Nominierung sein Debüt im Team seit Nagelsmanns Amtsübernahme. Zuvor hatte der Trainer Schlotterbeck trotz dessen Präsenz in Schlüsselsituationen unberücksichtigt gelassen, was mit dessen Entscheidungsverhalten in kritischen Momenten begründet wurde.
Schlotterbeck und ein beeindruckender Widerspruch
Schlotterbeck präsentierte in den letzten Wochen eine beeindruckende Form, die frühere Kritik hinfällig machte. In der aktuellen Spielzeit absolvierte er 46 der 48 möglichen Spiele für Borussia Dortmund, wobei er insbesondere in den erfolgreichen Partien der Champions League gegen Atletico Madrid und Paris Saint-Germain herausstach.
Bei der Europameisterschaft sieht Bundestrainer Nagelsmann in Schlotterbeck vorrangig eine Rolle als Herausforderer. Jonathan Tah und Antonio Rüdiger behaupten weiterhin ihren Stammplatz in der Innenverteidigung. Dennoch könnten Waldemar Anton und Robin Koch, die im März als Innenverteidiger agierten, ihre Teilnahme gefährdet sehen – besonders Koch nach Schlotterbecks Aufstieg. Trotz guter Leistungen auf Vereinsebene sieht es auch für Weltmeister Mats Hummels, von Nagelsmann im März nicht berufen, düsterer aus hinsichtlich der EM.